Der Otto Mauer Fonds ist eine Stiftung kirchlichen Rechtes der Erzdiözese Wien. Er wurde 1980 mit der Intention errichtet, eine Fortführung der Tätigkeit von Msgr. Otto Mauer (1907–1973) zu ermöglichen, der sich um den Dialog zwischen katholischer Kirche und wichtigen Entwicklungen in Gesellschaft und Kultur bemühte und durch sein Engagement für zeitgenössische Kunst und junge KünstlerInnen internationale Anerkennung gefunden hat.
Der Otto Mauer Fonds vergibt Einzelprojektförderung im Bereich der Bildenden Kunst, Erwachsenenbildung und wissenschaftlicher Nachwuchs.
Einmal jährlich verleiht der Otto Mauer Fonds den Msgr. Otto Mauer-Preis für bildende Kunst (Malerei, Grafik, Skulptur, Objekte, Installationen, Neue Medien). Der Preis ist mit € 11.000,- dotiert und mit einer Ausstellung der Preisträgerin/des Preisträgers im JesuitenFoyer (1010 Wien) sowie umfangreicher Pressearbeit verbunden.
Msgr. Otto Mauer Preis 2024 an CÄCILIA BROWN
Msgr. Otto Mauer Preis 2024 Verleihung
Der Msgr. Otto Mauer Preis 2024 wurde von Dr. Nikolaus Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, am Donnerstag, den 28. November 2024 in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais an Cäcilia Brown übergeben.
Ausstellung im JesuitenFoyer
Vom 19. Dezember 2024 bis 1. Februar 2025 zeigt die Msgr. Otto Mauer Preisträgerin 2024 Cäcilia Brown ausgewählte Arbeiten im JesuitenFoyer in der Bäckerstraße 18, 1010 Wien.
Die Eröffnung findet am Mittwoch, den 18. Dezember 2024 um 18 Uhr statt. Öffnungszeiten sind jeweils am Donnerstag und Freitag in der Zeit von 16 bis 18 Uhr und am Samstag in der Zeit von 11 bis 13 Uhr.
Zwischen 24. Dezember 2024 und 6. Jänner 2025 ist die Ausstellung geschlossen.
Eintritt frei.
Begründung der Jury
Die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises für bildende Kunst 2024, bestehend aus Heike Eipeldauer (Stellvertreterin der wissenschaftlichen Geschäftsführung, mumok), Verena Kaspar-Eisert (Chefkuratorin, MuseumsQuartier), Maruša Sagadin (Künstlerin, Msgr. Otto Mauer Preisträgerin 2022), Johanna Schwanberg (Direktorin, Dom Museum Wien), Pater Gustav Schörghofer SJ und Martin Walde (Künstler, Msgr. Otto Mauer Preisträger 1991), entschied, den diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst Cäcilia Brown zuzuerkennen.
„Cäcilia Browns vielgestaltiges skulpturales Werk überzeugte die Jury in mannigfaltiger Weise: Herausragend erschien ihr der komplexe Umgang Browns mit diversen Materialien und Texturen und der darin verkörperten politischen Dimension sowie der Bezug der skulpturalen Setzungen zum menschlichen Körper im reziproken Verhältnis zu dem ihn umgebenden architektonischen Raum. Ihre unverkennbaren, gleichermaßen formal präzise gestalteten wie selbstverständlich erscheinenden Skulpturen weisen eine außergewöhnliche sinnliche Präsenz auf und treten in Dialog mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern.
Durch die Verwendung von Versatzstücken aus der städtischen Infrastruktur, wie Straßensperren, Brückenteilen oder Schienen, stellt Brown einen Bezug zum urbanen Raum her. Die Beschäftigung mit dieser Form der Öffentlichkeit, ihren Ordnungen und Hierarchen sowie ihren sozialen und politischen Parametern und sozialen Ausgrenzungsmechanismen, ist ein Hauptaugenmerk ihrer künstlerischen Praxis: Die Infrastruktur, die das menschliche Leben unterstützen soll, erweist sich als Bedingung für menschliche Existenz.
Die Künstlerin verwendet harte, grobe und schwere Materialien wie Beton, Stahl, Ziegel, aber auch Holz, Wachs und Keramik. Sie nutzt Fundstücke, beispielsweise massive alte Dachbalken, die weiterbearbeitet und mit gefertigten Objekten zu raumgreifenden Skulpturen gestaltet werden. Der ursprüngliche Verwendungszweck der Werkstoffe bleibt spür- und sichtbar. Neben diesem konstruktiven Umgang schafft Cäcilia Brown aber auch durch destruktive Vorgänge, z. B. Verformung oder Verbrennung, Neues. Die entstehenden Objekte zeichnen sich trotz der massiven, abgenutzten Ausgangsstoffe durch eine überraschende Leichtigkeit und Fragilität aus. In der Kombination der Werkstoffe entstehen bewegte Oberflächen von oftmals malerischer Qualität.
Eine wichtige Rolle für die Entstehung von Cäcilia Browns Arbeiten bildet das Verhältnis von Drei- und Zweidimensionalität, was sich in der Einbindung von Fotografie manifestiert. Bestandteil des Entstehungsprozesses ist auch ein dialogisches Prinzip, das Führen von Gesprächen, um Geschichten zu erfahren, die dann wiederum Browns Skulpturen mitformen.
Als bemerkenswert konstatierte die Jury auch Browns subtil-pointierten, mitunter auch humoristischen Umgang mit Sprache, der sich u. a. in den assoziativ-poetischen Titeln mainifestiert, so heißen ihre Objekte oder Serien etwa Intercity. Willkommen im Parlament (2013), Problemwalze (2015), Aus der Serie der leichten Mädchen: die Kupferdiebin (2017), nun entschuldigen sie mir, ich bin hier (2012) oder Über die Männersteuer (2017). Durch dieses differenzierte Spiel zwischen Objekten und ihren Titeln eröffnet sich ein weiterer Bedeutungsraum.
02_Cäcilia Brown_OM_2024.jpg Cäcilia Brown, Aus der Serie Leichte Mädchen: Gelegenheitsdame, 2017 Mobile WC-Anlage auf Anhänger, Stahl, Holz Courtesy Wagenplatz Treibstoff Foto: Manfred Thumberger |
Vorstand
Univ.-Prof. Dr. Meinrad Handstanger
Dr. Georg Prantl (Vorsitzender)
Dr. Markus Schlagnitweit
Dr. Christa Schneebauer
P. Dr. Gustav Schörghofer SJ
Mag. Dr. Johanna Schwanberg
Kuratorium
Dr. Hartwig Bischof
Dr. Martina Gelsinger
Univ.-Prof. Dr. Meinrad Handstanger
Univ.-Prof. Dr. Michael Hofer
Univ.-Prof. Dr. Edelbert Köb
Univ.-Prof. Dr. Reinhart Kögerler
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Larcher
StR. Dr. Peter Marboe
Mag. Robert Neumüller
Dr. Georg Prantl
Mag. Dagmar Redl-Bunia
Dr. Markus Schlagnitweit
Rektor Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger
Dr. Christa Schneebauer
Erzbischof Kardinal Dr. Christoph Schönborn OP
Dr. Gustav Schörghofer SJ
Dr. Johanna Schwanberg
Univ.-Prof. Dr. Giulio Superti-Furga
Mag. Elizabeth Umdasch
Dr. Hemut Wohnout
Geschäftsführerin
MMag. Lisa Simmel MA