Msgr. Otto Mauer Preis 2012 RALO MAYER
(Wien, 8. November 2012) Der Otto Mauer Fonds vergibt die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer zum 32. Mal. Prämiert wird das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren. Diesjähriger Preisträger ist der in Eisenstadt geborene, derzeit in Wien lebende und arbeitende Künstler Ralo Mayer.
Die Preisverleihung findet am Dienstag, den 27. November 2012, um 19.30 Uhr in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais, Wollzeile 2, 1010 Wien, statt.
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Presseinformation
Biografie Ralo Mayer
Künstlerisches Werk Ralo Mayer
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Msgr. Otto Mauer Preis 2012 Gustav Schörghofer, Ralo Mayer, Georg Prantl (v.l.n.r.) Foto: kathbild.at / Rupprecht |
Unter dem Titel
“In short, space is the name for the fact that things fail to be in direct contact without being outside all contact entirely.“ (Aber da meint Graham Harman eigentlich nicht den Weltraum)
präsentiert Ralo Mayer in der Ausstellung im JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien, Ausschnitte zweier Werkreihen: einer Untersuchung des historischen Experiments “Biosphere 2”, bei dem von 1991-93 acht Menschen autark in einer Miniaturwelt unter Glas lebten, sowie einer Erkundung der globalen Veränderungen der letzten Jahrzehnte, bei dem die Raumfähren des Space Shuttle Programms zu Vehikeln einer alternativen Geschichtsschreibung werden.
Das im Ausstellungstitel verwendete Zitat des Philosophen Graham Harman verweist einerseits auf den Weltraum als wiederkehrendes Motiv in Mayers Arbeiten, aber auch auf das Interesse des Künstlers für Zusammenhänge scheinbar weit entfernter Objekte – von den Apparaturen des frühen Kinos bis zu unterschiedlichen Krisen der Gegenwart.
Ausstellungseröffnung:
Donnerstag, 29. November 2012 um 19.30 Uhr
JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien
Öffnungszeiten: Montag und Dienstag 16.00 – 19.00 sowie
Sonntag und an Feiertagen 12.00 – 13.00
oder nach telefonischer Vereinbarung +43/1/512 5232-0
Zwischen 24. Dezember und 1. Jänner bleibt die Ausstellung geschlossen.
Ausstellungsdauer: 2. Dezember 2012 bis 15. Jänner 2013
Der Eintritt ist frei.
Msgr. Otto Mauer Preis 2012 Ralo Mayer Foto: kathbild.at / Rupprecht |
Begründung der Jury
“Die diesjährige Jury des Msgr. Otto Mauer Preises, bestehend aus Stella Rollig, Isa Rosenberger, Gustav Schörghofer, Johanna Schwanberg und Christoph Steinbrener, entschied einstimmig, den Msgr. Otto Mauer Preis 2012 Ralo Mayer zuzuerkennen.
Mit Ralo Mayer wird eine Kunstposition ausgezeichnet, die komplexe Inhalte durch sinnlich ansprechend gestaltete Räume vermittelt. Die Jury würdigt damit einen Künstler, dessen Werk sich einer schnellen Konsumierbarkeit entzieht und zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Werk und eigener Reflexion über die vom Künstler aufgegriffenen Themenkomplexe herausfordert.
Eine Faszination für Science Fiction prägt das Oeuvre des Künstlers, der davon ausgeht, dass jede gute Science Fiction tief in der alltäglichen Realität ihrer Entstehungszeit verankert ist und soziale und ökonomische Zusammenhänge in vielschichtige Erzählungen übersetzt. In seiner Übersetzung verbindet Mayer Wissenschafts- und Zeitgeschichte und thematisiert aktuelle brisante Themen, welche die (wissenschaftlichen und technischen) Grenzen der Menschheit ausloten.
Ralo Mayer ist ein Vertreter der künstlerischen Forschung, die es gegenwärtig nicht nur notwendig macht, den Kunstbegriff zu aktualisieren, sondern auch die Bildungsdebatte herausfordert.
Grundlage der prozessorientierten Arbeit ist eine ernsthafte umfassende Auseinandersetzung mit Wissenschaft und wissenschaftlichen Diskursen, die einen intensiven persönlichen Austausch mit Naturwissenschaftlern und Weltraumforschern beinhaltet. Die performativen Untersuchungen übersetzt Mayer in unkonventioneller Form, frei von wissenschaftlichem Regelwerk, in seine eigene unverwechselbare Formensprache. Durch die Verwendung unterschiedlicher Quellen und Materialen, Genres und Medien fiktionalisiert er die wissenschaftlichen Diskurse. Indem er unterschiedliche Auffassungen von Wahrheit aufgreift, bewegt er sich an der Schnittstelle von wissenschaftlicher und künstlerischer Wahrheit.
Besonders überzeugte die Jury die sinnlich räumliche Qualität der formalen Umsetzung seiner performativen Recherchen in multimediale Installationen. Seine sorgfältig und aufwändig gestalteten Ausstellungsarrangements erzeugen ein atmosphärisch dichtes Raumerlebnis, das komplexe Themenzusammenhänge in sinnlich ansprechender Weise transportiert.“
Msgr. Otto Mauer Preis 2012 Gustav Schörghofer, Vorsitzender der Jury Foto: kathbild.at / Rupprecht |
Seit 1981 verleiht der Otto Mauer Fonds der Erzdiözese Wien den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Dr. Franz König und dem Erben Msgr. Otto Mauers, Prälat Dr. Karl Strobl, gegründet. Aufgabe der Einrichtung ist es, das besondere Anliegen von Monsignore Otto Mauer, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen.
In den vergangenen 32 Jahren waren ingesamt rund 90 prominente VertreterInnen aus dem zeitgenössischen Kunstbereich – KünstlerInnen, KuratorInnen, MuseumsdirektorInnen und JournalistInnen – in der alljährlich wechselnden Jury vertreten.
Folgende KünstlerInnen haben den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst erhalten: Alfred Klinkan (1981), Gottfried Mairwöger (1982), Erwin Bohatsch (1983), Erwin Wurm (1984), Gunter Damisch (1985), Franz West (1986), Gustav Troger (1987), Peter Kogler (1988), Brigitte Kowanz (1989), Christoph Luger (1990), Martin Walde (1991), Lois Renner (1992), Heimo Zobernig (1993), Tobias Pils (1994), Maria Hahnenkamp (1995), Otto Zitko (1996), Aglaia Konrad (1997), Gregor Zivic (1998), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Michael Kienzer (2001), Dorit Margreiter (2002), Simon Wachsmuth (2003), Esther Stocker (2004), Jun Yang (2005), Bernhard Fruehwirth (2006), Ursula Mayer (2007), Isa Rosenberger (2008), Siggi Hofer (2009), Katrina Daschner (2010) und Kamen Stoyanov (2011).
Msgr. Otto Mauer Preis 2012 Ralo Mayer Foto: kathbild.at / Rupprecht |
Neben der jährlichen Vergabe des Msgr. Otto Mauer Preises fließt der weitaus größte Teil der Mittel des Otto Mauer Fonds in die Förderung aktueller Projekte in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Theater, Wissenschaft, Erziehung und Erwachsenenbildung.
Folgende Projekte wurden u.a. 2012 vom Otto Mauer Fonds unterstützt:
In der Fastenzeit spannte sich die riesige Bildinstallation von Julia Bornefeld „Burning Supper“, eine Nachstellung von da Vincis Abendmahl, in der züngelnde Flammen über den langen Tisch ziehen, über den Hochaltar im Innsbrucker Dom St. Jakob.
Unter dem Titel „Freeze, der Elch im Supermarkt“ waren 2012 Dioramen und Stillleben von Steinbrener/Dempf im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen.
In die Zacherlfabrik, eine ehemalige Insektenpulverfabrik im 19. Wiener Gemeindebezirk, die seit 2006 in Zusammenarbeit mit dem Otto Mauer Fonds bespielt wird, wurden in diesem Jahr u.a. Caroline Heider, Katharina Klement, Wilhelm Scheruebl und Markus Wilfling eingeladen, um den magischen Ort mit seiner orientalisch inspirierten Architektur und das dort im 19. Jahrhundert hergestellte Mottenpulver in ihrer jeweiligen spezifischen Formensprache zu thematisieren.
Mit dem Kulturfestival sicht:wechsel 2012 des Vereins Integrative Kulturarbeit finanzierte der Otto Mauer Fonds Kunst von Menschen mit Beeinträchtigung und unterstützte erneut die Veranstaltungsreihe „Arche am Grundlsee“ im Jahr ihres 25. Jubiläums sowie Herbert Steineckers Fotografieausstellung „Ticha und Umgebung“.
Regula Dettwiler, Robert Jelinek, Barbara Sturm und Anita Witek wurden bei ihren Buchprojekten ebenso teilfinanziert wie eine Publikation über Friedl Kubelka/Friedl vom Gröller und die Herausgabe von Carola Dertnigs Sammelpublikation zu Lehre und Forschung in der Performancekunst.
Neben diesen Dokumentationen künstlerischer Arbeit fördert der Otto Mauer Fonds auch die praktische Umsetzung von Projekten, z.B. Lilo Nein bei ihrer Performance „To Insist on Performance“, die Literaturperformance „Stille“ im Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz und Constanze Ruhm bei der Realisierung der filmischen Installation „Trailer Park“. Auch Ruth Kaaserer wurde bereits eine Zusage für ihr nächstes Projekt gegeben.
Im Kontext des interreligiösen Dialogs subventionierte der Otto Mauer Fonds die Tagung „Das Judentum in der christlichen Bildkunst“ des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Vergabe des Kurt Schubert Gedächtnispreises für interreligiöse Verständigung sowie die Publikation zur Geschichte der jüdischen Landgemeinde von Weitersfeld/Schaffa von Alfred Damm.
Im wissenschaftlichen Bereich wurden die interdisziplinäre PRO SCIENTIA, Sommerakademie zum Thema „Irrtum“, die Gesprächswoche des Forums St. Stephan „Generationengerechtigkeit“, das Symposium „Das Autonome Subjekt“ und die Herausgabe des Tagungsbandes „Welternährung“ gefördert.
Die einzelnen Projekte wurden mit 500 bis 15.000 Euro gefördert.
Organisation
Otto Mauer Fonds
MMag. Lisa Simmel, Geschäftsführerin
Währinger Straße 2–4, 1090 Wien
T 0043 1 51 552 DW 5103
E office@otto-mauer-fonds.at
Information
www.otto-mauer-fonds.at
Presse
Mag. Christina Werner
w.hoch.2wei, Kulturelles Projektmanagement
Breite Gasse 17/4, Wien 7
T 0043 1 524 96 46 DW 22
F 0043 1 524 96 32
E werner@kunstnet.at
Weitere Informationen zu Ralo Mayer
http://was-ist-multiplex.info/
http://manoafreeuniversity.org/howtodothingswithworlds
http://daegseingcny.net/
02 Ralo Mayer Obviously a major malfunction KAGO KAGO KAGO BE (Woran glauben die Motten, wenn sie zu den Lichtern streben) Ausstellungsansicht, Kunsthaus Baselland, Basel, 2012 Foto: Viktor Kolibàl |
04 Ralo Mayer Obviously a major malfunction KAGO KAGO KAGO BE (Woran glauben die Motten, wenn sie zu den Lichtern streben) Ausstellungsansicht, Lentos Kunstmuseum, Linz, 2011 Foto: Ralo Mayer |
06 Ralo Mayer (…)That said, serendipity has been voted the third hardest to translate word. Installationsansicht, OK - Centrum für Gegenwartskunst, Triennale Linz, 2010 Foto: Ralo Mayer |
07 Ralo Mayer …traveling through Biosphere 2, or: Anastylosis of Follies Ausstellungsansicht, ARGOS Centre for Art and Media, Brüssel, 2010 Foto: Ralo Mayer |
08 Ralo Mayer Das Muster der Schatten des Spaceframe der Biosphere 2, … Ausstellungsansicht, Secession, Wien, 2008 Foto: Oliver Ottenschläger |
12 Ralo Mayer Out of Business, A1 Offset-Plakat, Manoa Free University, 2007 Foto: Ralo Mayer |
13 Ralo Mayer Biosphere Atelier Méliès, 2006 (mit Philipp Haupt) Detail / Collage zur Installation im Forum Stadtpark, Steirischer Herbst, Graz, 2006 Foto: Ralo Mayer |
14 Ralo Mayer HOW TO DO THINGS WITH WORLDS, 1: models and miniatures, 2006 Grafikdetail Zeichnerische Ausführung: Martin Udovičić Foto: Ralo Mayer |
15 Ralo Mayer (Heterotopologie, ähem.) Performative Kartografie an der Manoa Free University, Wien, 2005 Foto: Ralo Mayer |
16 Ralo Mayer Ralo Mayer, Msgr. Otto Mauer-Preisträger 2012 Foto: maschekS.2011, Susanne Maschek |